Die Anfänge der Gemeinde Gottes in Deutschland gehen zurück in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Herman Lauster, geb. am 6. Januar 1901 in Stuttgart-Münster, war 1926 nach Amerika ausgewandert, kam dort mit der Gemeinde Gottes (Church of God) in Verbindung, kehrte nach zehn Jahren, am 5. Dezember 1936, als Missionar nach Deutschland zurück und begann ab 1937 Gemeinden zu gründen. Schon während der Kriegszeit wurden zwölf Gemeinden im Stuttgarter Raum ins Leben gerufen. 1947-1949 wurde das erste Kirchengebäude in Rudersberg-Krehwinkel gebaut. Bis 1954 wuchs die Gemeinde Gottes auf 30 Stationen mit 1.000 Besuchern an. Alle diese Gemeinden lagen im Umkreis von Stuttgart. Erst in den 1960er Jahren erfolgten Vorstöße in andere Bundesländer wie Bayern, Saarland, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Nach dem Tod von Herman Lauster im Jahre 1964 leitete sein Schwiegersohn, Lambert DeLong, die Gemeinde für zehn Jahre. Von 1974 bis 1994 war Dieter Knospe Vorsteher, danach folgte Dr. Paul Schmidgall (1994-2001), Erich Schneider (2001-2013) und Marc Brenner (2013 bis heute). Die Gemeinde Gottes war bis 2003 als gemeinnütziger Verein organisiert; die Anerkennung zur Körperschaft des öffentlichen Rechts erfolgte im Jahr 2004 durch das Land Baden-Württemberg. Heute hat die Gemeinde Gottes über 70 Lokalgemeinden mit knapp 4.500 Mitgliedern und etwa 10.000 Zugehörigen.

Als Teil der internationalen „Church of God“ mit Sitz in Cleveland, Tennessee (USA) gehören wir zur weltweiten Pfingstbewegung, einem evangelikalen Zweig des Protestantismus. Die deutsche Gemeinde Gottes ist auf nationaler Ebene eigenständig. Sie wird von ihrem Präsidium geleitet und durch die Bundesgeschäftsführung vertreten; beide werden von der deutschen Bundesversammlung gewählt.

Die Gemeinde Gottes (Church of God, Cleveland/TN) ist eine der ältesten Pfingstkirchen der Welt. Ihre Anfänge gehen zurück bis in das Jahr 1886, die Zeit der Entstehung der Heiligungskirchen in den USA. Sie ist heute in 185 Ländern vertreten und zählt weltweit ca. 10 Millionen Gläubige.

Am 19. August 1886 gründete der Baptistenpastor Richard G. Spurling, sen. und acht weitere Gleichgesinnte im Barney Creek Meeting House (USA) eine „Christian Union“. Sie wollten sich der grassierenden Verweltlichung und der theologischen Liberalisierung der etablierten Kirchen widersetzen. Damit wurden sie ein Glied in einer langen Kette von kleinen Gruppen, die sich als selbständige Heiligungskirchen etablierten. Nach zehn Jahren verband sich die „Christian Union“ mit einer kleinen Gruppe Baptisten in Nordkarolina. Im Jahre 1896 erlebten sie im Shearer Schoolhouse im Cherokee County eine Erweckung. Zehn Jahre vor der Geistesausgießung in der „Azusa Street“ erfuhren etwa 130 Personen die Taufe im Heiligen Geist und redeten in anderen Zungen. Es wurde auch von göttlichen Heilungen Kranker berichtet.
Nachdem die Erweckung von Camp Creek weitere Kreise gezogen und sich das Zentrum der jungen Gemeinde in die Stadt Cleveland im südöstlichen Tennessee verlagert hatte, entschied sich die Gemeinde 1907 für den biblischen Namen „Gemeinde Gottes“. Im Jahre 1910 begann die Gemeinde Gottes in der Mission aktiv zu werden und konsolidierte sich durch die Formulierung ihrer Lehrgrundsätze, die dann 1911 von der Generalversammlung ratifiziert wurden. Aus den kleinen Anfängen einer Heiligungsgruppe mit sukzessivem Pfingsterlebnis hat sich eine der größten und bedeutendsten Pfingstkirchen der Welt entwickelt.