Die Situation in der Ukraine ist dramatisch, ganz besonders im Osten, wo die russischen Truppen Dörfer und ganze Städte zerstören und die Gegend weitgehend unbewohnbar machen. Die Gemeinden, die wir über die Jahre aufgebaut hatten, mussten ihren Dienst größtenteils einstellen. Wer irgendwie konnte, ist Richtung Westukraine oder ins Ausland geflohen.
Auch wir haben unser Haus in Slavjansk verlassen und unsere „Zelte“ erst einmal in Deutschland aufgeschlagen. Wir sind extrem dankbar, dass wir nun für unbestimmte Zeit hier wohnen dürfen.
Auch viele Ukrainer, darunter auch eine große Zahl an Glaubensgeschwistern, freuen sich über die freundliche Aufnahme in Deutschland. Allerdings wären sie lieber in der Heimat geblieben, um dort in Frieden zu leben. Wir konnten einigen helfen, diverse Behördengänge zu erledigen und sich hier einzufinden. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten.
Dennoch ist uns der Kontakt zu den Menschen, die in der Ukraine geblieben sind, sehr wichtig. Deshalb wollen wir auch immer wieder dorthin reisen, die Glaubensgeschwister ermutigen und konkrete Hilfe bringen (Medikamente, Nahrungsmittel usw.)
Kürzlich sind Natascha und ich mit Thomas Strenkert vom Hilfswerk Samariterdienst früh morgens losgefahren. Wir waren bis zum Abend des nächsten Tages unterwegs. Am ersten Tag haben wir in Rumänien übernachtet. Am zweiten Abend kamen wir in Czernowitz an, was ungefähr 40 km von der rumänischen Grenze entfernt in der Ukraine liegt.
Dort befindet sich auch eine Gemeinde Gottes. Unser nationaler Leiter, Alexei Demidovich, wohnt inzwischen dort, nachdem er die Ostukraine wegen des Krieges verlassen musste.
Noch am selben Abend konnten wir einige Glaubensgeschwister treffen. Am darauffolgenden Tag waren wir unterwegs, um Lebensmittel einzukaufen – insgesamt 11 Tonnen (!). Dann war ein weiteres Treffen mit Pastoren der Gemeinde Gottes Ukraine angesagt. Dabei hatten wir viele Gespräche, konnten Flüchtlingslager besichtigen, ebenso ein Hospiz. Es war ziemlich beeindruckend zu sehen, was trotz der großen Not alles möglich ist.
Schließlich ging es dann weiter in Richtung Riwne, wo unsere Tochter Carmen und Familie seit rund 2 Monaten lebt. Hier konnten wir endlich unseren 2 Wochen alten Enkel Mateo sehen. Was für eine Freude! Dort trafen wir auch die Eltern unseres Schwiegersohns, die dann mit Thomas Strenkert am nächsten Tag Richtung Deutschland losfuhren.
In der Woche vom 13. bis 19. Juni waren Natascha und ich wieder viel unterwegs. Am Dienstag besuchten wir einen meiner Pastoren, der mit seinem kompletten Hospiz aus der Ostukraine in die Westukraine geflüchtet ist. An diesem Tag haben wir auch unser Auto geholt, das in der Nähe von Luzk bei Freunden stand. Und so waren wir rund 350 km unterwegs, bis wir abends wieder zurück waren.
In dieser Woche besuchten wir die Pastoren einer charismatischen Gemeinde (Osanna) in Riwne, von denen wir durch den oben erwähnten Pastor den Kontakt bekamen. Wir hatten eine gute Gemeinschaft. Sie halfen uns auch mit Diesel (die letzten Wochen ist es teilweise sehr schwierig, irgendwo zu tanken, da es nicht genug Benzin oder Diesel gibt) – und schon hatten wir einen wunderbaren neuen Kontakt geknüpft. Am Donnerstag besuchten wir mit Carmen und Familie den Zoo in Riwne (übrigens ein sehr schöner Zoo). Die ganzen Tage über hatte ich immer wieder Kontakt mit Thomas Strenkert wegen verschiedener Autos, die noch in die Ukraine gebracht werden sollen.
Donnerstag und Freitag sammelte ich wieder Infos von unseren Pastoren und schrieb ihnen wegen neuer Überweisungen.
Am Samstag besuchten wir eine Familie aus unserer Gemeinde in Slavjansk, die nun auch erst einmal in der Westukraine lebt. Sie alle waren sehr dankbar für unseren Besuch. Dort konnten wir auch Kontakt mit dem Pastor der Pfingstgemeinde vor Ort knüpfen.
Am Sonntag waren wir in der Gemeinde Osanna, die wir bereits am Mittwoch besucht hatten. Ich hatte das Vorrecht, dort zu predigen. Eigentlich hatte ich nur 15-20 Minuten, aber irgendwie wurden es dann mit allen persönlichen Berichten, speziellem Gebet am Schluss für die Ukraine usw. rund 50 Minuten. Aber es war eine richtig gute Zeit und die Geschwister waren sehr dankbar.
Nun werden wir noch einen Pastor und frühere Nachbarn von uns besuchen. Er und seine Familie wohnen rund 300 km von unserem jetzigen Standort entfernt. Vielleicht können wir auch nach Czernowitz fahren, wenn die LKWs aus Polen mit Lebensmitteln kommen.
Bitte betet für uns und für die Menschen in der Ukraine. Gott kann trotz dieser großen menschengemachten Katastrophe wirken und seinem Willen und Segen Durchbruch verschaffen.
Ebi und Natascha Dudszus